EU-Schluss: Leichte Gewinne – Nokia und Wall Street bremsen

Der Leitindex EuroSTOXX 50 schloss mit Gewinnen von 0,32 Prozent bei 2.458,97 Zählern und damit auf dem höchsten Stand seit Mitte Juni. Gleiches galt für den Londoner FTSE 100 , der den Tag mit plus 0,35 Prozent bei 4.361,84 Punkten beendete. In Paris stieg der CAC-40-Index um 0,90 Prozent auf 3.199,68 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Monatsbeginn.


Nokia sorgte mit dem Bericht zum zweiten Quartal für einen Schock am Markt, was die Aktie mit minus 0,72 Prozent auf 11,02 Euro drückte. Der Umsatz des finnischen Telekomausrüsters blieb einer ersten Händlereinschätzung zufolge hinter den Erwartungen zurück und vor allem die gesenkte Marktanteils-Prognose trübe die Stimmung. Ein Händler sagte: «Auch die Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) enttäuscht im Vergleich zu Sony Ericsson am Morgen.» Die Analysten von Sal. Oppenheim hatten in einem Ausblick auf die Zahlen eher eine positive Überraschung bei den Margen und den Verkaufspreisen erwartet.


LM Ericsson präsentierte bereits vorbörslich Zahlen für das Handy-Joint-Venture Sony Ericsson, die einer ersten Händlereinschätzung zufolge «gemischt» ausgefallen sind. Der Umsatz habe enttäuscht, aber es seien höhere durchschnittliche Verkaufspreise durchgesetzt worden. Ausserdem übernimmt der schwedische Telekomausrüster weitere Dienstleistungen für die Mobilfunknetze von Telefonica O2 . Ericsson-Papiere sanken um 0,65 Prozent auf 75,90 schwedische Kronen.


Ebenfalls schon vor Börsenstart legte Alstom Zahlen vor. Der französische Industriekonzern konnte im ersten Quartal die Umsätze erneut steigern und bestätigte seine Jahrresziele, allerdings gingen deutlich weniger Aufträge ein. Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank sieht indes den Auftragseingang im ersten Quartal trotz des Rückgangs «deutlich über den Markterwartungen» und bestätigt seine «Kaufen»-Empfehlung. Die Dividende wurde um 40 Prozent erhöht. Die Aktien gewannen im Mittelfeld des EuroSTOXX 1,16 Prozent auf 43,55 Euro.


Finanzwerte trotzten nach den Zahlen von JPMorgan der Schwäche ihrer US-Konkurrenten und gehörten abermals zu den Favoriten der Anleger. So legten ING Groep an der EuroSTOXX-Spitze um 3,57 Prozent auf 7,698 Euro zu und Societe Generale gewannen 3,16 Prozent auf 42,05 Euro.


In Norwegen gewannen Yara-Papiere nach Zahlen 0,95 Prozent auf 182,93 norwegische Kronen. Die Ergebnisse im zweiten Quartal fielen einem Analysten zufolge wie erwartet aus. Der norwegische K+S-Wettbewerber habe gebetsmühlenartig die Erwartung einer langfristig starken Düngemittelnachfrage mal wieder erwähnt, das helfe aber der Aktie auch nicht nachhaltig auf die Beine.


In London brachen Autonomy-Titel nach Zahlen zum zweiten Quartal am «Footsie»-Ende um 8,57 Prozent auf 1.259,485 Pence ein. Nach Einschätzung von Christoph Schmidt, Analyst bei der N.M.F. AG, lagen sowohl Ergebnis und Umsatz des britischen Softwarekonzerns etwas unter den Markterwartungen. Zudem bleibe Autonomy vorsichtig beim Ausblick. Charttechnisch sei das Papier nun angeschlagen, was den Druck erhöhe. Auch Analyst George O’Connor von Panmure Gordon monierte, der Ausblick hätte robuster ausfallen können.


Anteilsscheine von Novartis gewannen hingegen in Zürich 3,11 Prozent auf 45,06 Schweizer Franken, was den Spitzenplatz im Swiss-Market-Index (SMI) bedeutete. Das Pharmaunternehmen bestätigte seine Prognose für den Konzern, zeigte sich aber für die Pharmasparte nun etwas optimistischer als zuvor und hob den Ausblick leicht an. Helvea-Analyst Karl-Heinz Koch sprach von einer «erfreulichen Überraschung» des Pharmabereichs, dessen Wachstum und Profitabilität die Erwartungen übertroffen hätten. Auf Konzernebene wird unverändert mit einer starken operativen Entwicklung und einen Rekordgewinn bei konstanten Wechselkursen im Jahr 2009 gerechnet. Die Kostensenkungen lägen weiterhin über Plan. (awp/mc/pg/32)

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