Eurokurs nach Berg- und Talfahrt mit deutlichen Kursverlusten

Während die europäische Gemeinschaftswährung am Vormittag nach einer überraschenden Stimmungsaufhellung deutscher Finanzexperten noch auf ein neues Allzeithoch von 1,5495 Dollar geklettert war, verlor sie am Nachmittag angesichts einer abgestimmten Aktion weltweit führender Notenbanken deutlich an Boden. Am frühen Abend kostete der Euro noch 1,5320 Dollar und damit fast zwei Cent weniger als noch vor den Massnahmen der Zentralbanken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Mittag noch auf 1,5379 (Montag: 1,5340) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6502 (0,6519) Euro.


«Die konzertierte Aktion der Notenbanken hat den Euro spürbar belastet», sagte Devisenexperte Thomas Amend von HSBC Trinkaus. Die Massnahmen der Zentralbanken liessen auf eine gewisse Stabilisierung der Finanzmärkte hoffen, insbesondere an den in letzter Zeit wieder zusehends angespannten Interbankenmärkten. Dies habe Hochzinswährungen wie den Euro unter Druck gesetzt und den zuletzt erheblich schwächelnden Dollar entlastet. Am Vormittag sei der Euro indes noch von der überraschenden Stimmungsaufhellung der ZEW-Konjunkturerwartungen gestützt worden, sagte Amend.


Abgestimmte Aktion führender Notenbanken
Am Dienstagnachmittag hatten führende Notenbanken in einer abgestimmten Aktion verschiedene Massnahmen zur Minderung von Spannungen an den Interbankenmärkten (Geldmärkte) ergriffen. An der neuerlichen Aktion beteiligten sich wie auch schon Ende 2007 die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank, die britische Notenbank, die Schweizer Zentralbank sowie die Notenbank Kanadas. Die diversen Massnahmen wie zusätzliche Liquiditätsspritzen sollen die zuletzt wieder angespannte Lage an den Geldmärkten mildern.


Merkliche Liquiditätsengpässe an den Geldmärkten
Hintergrund des erneuten Eingreifens der Zentralbanken ist die seit Sommer 2007 ausgebrochene US-Hypothekenkrise. Die Furcht vor hohen Forderungsausfällen infolge von Engagements im krisengeschüttelten US-Immobilienmarkt liess das Vertrauen der Geschäftsbanken untereinander deutlich sinken. Infolgedessen hielten sich die Banken mit Geldausleihungen am Interbankenmarkt ungewöhnlich stark zurück, was zu merklichen Liquiditätsengpässen an den Geldmärkten führte.


Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,76455 (0,76050) britische Pfund , 158,37 (156,87) japanische Yen und auf 1,5790 (1,5696) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 970,00 (969,25) Dollar gefixt. (awp/mc/pg)

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