Eurokurs: Vor EU-Referendum nahe Siebenmonatstief

«Am Markt wird der Ausgang des Referendums am Sonntag abgewartet», sagte Volkswirt Thomas Amend von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Deshalb habe es trotz wichtiger Konjunkturdaten kaum Bewegung am Devisenmarkt gegeben. Der Euro kostete am Nachmittag 1,2598 Dollar. Zu Wochenbeginn war er bis auf 1,2536 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 20. Oktober gefallen.


Nein fürhrt zu Abwertungsdruck
Bei einem Nein der Franzosen zur EU-Verfassung sehen Volkswirte den Euro zumindest kurzfristig unter Abwertungsdruck. «Kommt die Verfassung nicht, wird der europäische Integrationsprozess zurückgeworfen», sagte Amend. Die Handlungsfähigkeit der mittlerweile auf 25 gewachsenen EU werde zudem beeinträchtigt. Dies könne den Euro belasten und den Kurs unter die Marke von 1,25 Dollar drücken. Neueste Umfragen sagen eine Mehrheit der Verfassungsgegner voraus.


Deutsche Konjunktur mit wenig Einfluss
Wegen des bevorstehenden EU-Referendums spielte die überraschend eingetrübte Stimmung in der deutschen Wirtschaft nur eine untergeordnete Rolle am Devisenmarkt. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank im Mai zum vierten Mal in Fol ge und fiel auf den tiefsten Stand seit August 2003. «Eine konjunkturelle Verbesserung ist für die nächsten Monate leider nicht zu erwarten», sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn.


Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2564 (Dienstag: 1,2617) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7959 (0,7926) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,6879 (0,6876) britische Pfund , 135,33 (135,39) japanische Yen und 1,5458 (1,5467) Schweizer Franken fest. (awp/mc/as)

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