Ölpest erreicht Küstengewässer vor Louisiana

Sobald das erste Tageslicht da sei, solle ein Kontrollflug die notwendigen Informationen bringen, sagte Eric Swanson von der Küstenwache der Nachrichtenagentur dpa. An der Küste des US-Bundesstaates Louisiana bereiteten sich die Einsatzkräfte weiter auf das Eintreffen des riesigen Ölteppichs vor. Um die Küsten zu schützen, ist eine grosse Zahl von Öl-Barrieren ausgelegt worden. Winde hatten das Öl am Donnerstag schneller als zunächst erwartet vor das Wildschutzgebiet Pass-A-Loutre am Mississippi-Delta getrieben.


Täglich fliessen 800’000 Liter Schweröl ins Meer
Auslöser der Ölpest ist der Untergang der BP-Bohrinsel «Deepwater Horizon», die das Unternehmen von Transocean geleast hatte, vor gut einer Woche. Seitdem tritt das Schweröl in 1500 Metern Meerestiefe aus. Nach Schätzungen der US-Meeresbehörde sind es täglich etwa 800’000 Liter.


Erinnerungen an «Exxon-Valdez»-Katastrophe
Wenn es weiter in diesen Mengen sprudelt, dauert es keine zwei Monate, bis das Ausmass der «Exxon-Valdez»-Katastrophe vor Alaska von 1989 erreicht ist. US-Präsident Barack Obama will am (heutigen) Freitag die Ministerin für innere Sicherheit, Janet Napolitano, Innenminister Ken Salazar und die Chefin der Umweltbehörde (EPA), Lisa Jackson, in das Notstandsgebiet schicken. Sie sollen sich über die getroffenen Massnahmen informieren und weiter Druck auf BP ausüben.


Notstand ausgerufen
Obama hatte am Donnerstag gesagt, der britische Ölkonzern müsse die Kosten für den Kampf gegen und die Beseitigung der Ölpest übernehmen. Seine Regierung werde «alle verfügbaren Ressourcen», auch das Militär, bereitstellen, um der Gefahr zu begegnen. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, hatte zuvor den Notstand in seinem Staat ausgerufen. Damit können nun rasch Bundeshilfen fliessen.


Lecks bislang nicht zu stopfen
Hoffnungen, einen Teil des Öls auf dem Meer abbrennen und so unschädlich machen zu können, hatten sich wegen schlechten Wetters und hoher Wellen zerschlagen. Auch waren alle Versuche gescheitert, die Lecks unter Wasser mit Hilfe von Tauchrobotern zu stopfen. Für Louisiana könnte der Ölteppich verheerende Folgen haben: Die Sumpflandschaft an der Küste ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Zudem ist der Bundesstaat auf die Fischindustrie und den Tourismus als Wirtschaftszweige angewiesen.


Sumpflandschaft vor Küste Louisianas bedroht
Umweltschützer rechnen mit dem Schlimmsten. «Der schreckliche Verlust von elf Arbeitern ist möglicherweise nur der Anfang dieser Tragödie, während sich der Ölteppich weiter in Richtung einer empfindlichen Küste ausbreitet, die lebenswichtig für Vögel und Meereslebewesen ist», sagte kürzlich Melanie Driscoll von der US-Umweltorganisation Audubon. Und Tom Minello von der US-Meeresbehörde NOAA prophezeite am Donnerstag: «Wenn die Salzmarschen und Seegrasbetten direkt mit dem Öl in Berührung kommen, wird die Erholung Jahre dauern.»


BP: Übernehmen volle Verantwortung für Öl-Unfall
Der Energiekonzern BP  übernimmt die «volle Verantwortung» für den Ölteppich vor der US-Küste. BP werde «saubermachen» und «rechtmässige Schadensersatzforderungen» akzeptieren, bestätigte ein Sprecher des britischen Unternehmens am Freitag in London. Das Unternehmen sei per US-Gesetz dazu verpflichtet, die Kosten zu tragen. Bereits am Vortag hatte der Sprecher des Weissen Hauses darauf hingewiesen, dass BP die Kosten für die Säuberungsaktion tragen müsse und sich dieser Verantwortung auch stellen werde. Nach früheren Angaben sollen BP allein die Säuberungsmassnahmen rund 4,5 Millionen Euro pro Tag kosten. (awp/mc/ps/05)

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