SAP-Chef schwört Aktionäre auf organische Wachstumsstrategie ein

Auch angesichts der Serie von Milliarden-Übernahmen des Erzrivalen Oracle will Kagermann weiterhin ohne Grosszukäufe auskommen. «Unser Wachstum schaffen wir ganz überwiegend aus eigener Kraft», sagte Kagermann am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Mannheim.

Kerngeschäft mit globalen Grossunternehmen
Dabei setzt Kagermann auf das Kerngeschäft mit globalen Grossunternehmen. Ausserdem will der SAP-Chef mit einer Mittelstandsoffensive tausende neue Kunden gewinnen. Für kleine und mittelgrosse Unternehmen entwickelt SAP unter hohen Millionen-Investitionen eigens die neue Software-Suite A1S.

Ko-Innovation Komponente der Wachstumsstrategie
«Wachstum aus eigener Kraft ist aber heute nicht mehr als Einzelkämpfer möglich. Eine feste Komponente unserer Wachstumsstrategie ist daher die Ko-Innovation», sagte Kagermann. Damit wenden sich Walldorfer von der langjährigen Tradition allein eigener Produktentwicklung ab. So baute SAP gemeinsam mit Microsoft das Produkt Duet, mit dem Nutzer von Microsoft Office direkt auf SAP-Geschäftsprozesse zugreifen können.

Aktie rutschte ab
Die Aktie rutschte am Vormittag in einem knapp behaupteten Markt um 0,8 Prozent auf 35,35 Euro ab. Seit Januar war das Papier wegen verfehlter Ziele für 2006 von einem Mehrjahreshoch bei 42 Euro auf zwischenzeitlich unter 34 Euro gefallen. Die SAP-Aktie entwickelte sich seit der Hauptversammlung 2006 deutlich schlechter als der DAX und war einer der schlechtesten Werte innerhalb des deutschen Leitindex.

Zukäufe nur als Ergänzungen
Zukäufe will Kagermann weiterhin nur als Ergänzungen verstanden wissen. Am Dienstagabend hatte SAP die Übernahme von OutlookSoft bekannt gegeben. Kreisen zufolge lag der Kaufpreis für den Anbieter von Finanzmanagenment-Software zwischen 200 und 300 Millionen Euro. «OutlookSoft hat weltweit mehr als 700 Kunden, von denen rund 150 bereits SAP-Software benutzen», sagte Kagermann. «Damit sind wir für diesen Zukunftsmarkt bestens gerüstet.»

Jahresziele bestätigt
Angesichts starken Wachstums im ersten Quartal bekräftigte SAP die Ziele für 2007. Demnach soll das Wachstum der Software- und softwarebezogener Service-Erlöse währungsbereinigt um 12 bis 14 Prozent wachsen. Das Ziel für die operative Marge liegt weiterhin bei 26 bis 27 Prozent. Mit Blick auf die Dividende sagte Kagermann, die Ausschüttungsquote soll auch in Zukunft bei rund 30 Prozent liegen. Für 2006 schlägt SAP der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 46 Cent je Aktie vor.

Oracle-Industriespionagevorwürfe zurückgewiesen
Kagermann wies die Industriespionagevorwürfe von Oracle-Chef Larry Ellison erneut energisch zurück: «Wir werden uns massiv gegen die erhobenen Vorwürfe zur Wehr setzen», betonte der Manager. «Zur Zeit untersuchen wir jede einzelne Behauptung der Klage und verfassen die Klageerwiderung, die wir bei Gericht einreichen werden.» Das Unternehmen von US-Milliardär Ellison hatte SAP Ende März wegen Diebstahls geistigen Eigentums verklagt. Oracle und SAP stehen seit Jahren in einem erbitterten Wettbewerb im Markt für Unternehmenssoftware.(awp/mc/ar)

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