US-Schluss: Talfahrt – Dow unter 8.000 Punkten – Obamas Bürde

Vielmehr sei auf die schwere Bürde geschaut worden, die Obama schultern müsse. Der neue Präsident stimmte die Amerikaner in seiner Antrittsrede angesichts der Kriege in Afghanistan und Irak sowie der Wirtschaftskrise auf schwere Zeiten ein.


Der Dow Jones Industrial ging mit einem kräftigen Minus von 4,01 Prozent auf 7.949,09 Zählern aus dem Handel. Alle 30 Titel schlossen mit Verlusten. Der marktbreite S&P-500-Index brach um 5,28 Prozent auf 805,22 Punkte ein. An der NASDAQ sank der Composite-Index um 5,78 Prozent auf 1.440,86 Zähler. Der NASDAQ 100 fiel um 5,14 Prozent auf 1.136,61 Zähler. Von den insgesamt 100 Aktien im Index fielen kurz vor Handelsschluss auch die letzten vier Titel, die sich zuvor wacker im Plus gehalten hatten, in die Verlustzone.


«Die entscheidende Frage ist jetzt, was Obama nun genau zur Rettung der Konjunktur unternimmt – und wie schnell», sagte ein Händler auf dem Parkett in New York. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank verwies vor allem auf die Bedeutung Obamas in der langfristigen Wirkung. «Die Börsen haben ihm bereits seit dem 20. November Vorschusslorbeeren gegeben. Ab jetzt muss er den Erwartungen entsprechen.» So charismatisch der neue Präsident auch sei, «einen Zauberstab hat auch er nicht, mit dem die zahlreichen Probleme über Nacht gelöst werden könnten».


Die an die Amtseinführung von Obama geknüpften Hoffnungen seien mit mit den Sorgen über den Zustand der Banken in den USA und Europa zusammen gefallen, sagten Händler. Nach neuen Milliardenverlusten amerikanischer Grossbanken will die US-Regierung einem Zeitungsbericht zufolge ihre Hilfen für die Branche ausweiten. Finanzministerium, Notenbank und die Behörde zur Einlagensicherung berieten mit Mitgliedern der künftigen Regierung eine Reihe von Optionen, hatte etwa das «Wall Street Journal» am Samstag berichtet. Ziel sei, Privatkapital in das Bankensystem zu locken, was bisher weitgehend erfolglos geblieben war.


Die Titel der Bank of America (BoA) brachen als schwächster Wert im Dow um 28,97 Prozent auf 5,10 US-Dollar ein. Sie litten neben allgemeinen Sorgen über den Bankensektor zusätzlich unter der Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s. Diese hatte sowohl die Bonität der BoA als auch die für ihre Tochter Merrill Lynch von «Aa3» auf «A1» zurückgestuft. Citigroup fielen um 20,00 Prozent auf 2,80 Dollar. Die Grossbank plant den Verkauf von Nikko Cordial Securities, ihres japanischen Private-Brokerage-Geschäfts. JPMorgan brachen um 20,73 Prozent auf 18,09 Dollar ein.


State Street gingen mit einem Abschlag von 59,04 Prozent auf 14,89 Dollar auf steile Talfahrt. Der Finanzdienstleister hatte Zahlen für das vierte Quartal bekannt gegeben sowie einen Ausblick auf das laufende Jahr gewagt. Der Nettogewinn im vierten Quartal ging drastisch von 223 Millionen auf 65 Millionen Dollar zurück und enttäuschte laut Händlern die Markterwartung.


Im Fokus standen auch die Aktien des Pharma- und Medizintechnik- Unternehmens Johnson&Johnson (J&J), die vergleichsweise moderate 1,20 Prozent auf 56,75 Dollar verloren. J&J hatte im vierten Quartal wegen der Finanzkrise einen moderaten Umsatzrückgang von 4,9 Prozent verbucht.


Öl-Aktien sanken ebenfalls, nachdem die Ölpreise am Dienstag nach der Wiederaufnahme der Gaslieferung von Russland an die Ukraine weiter gefallen waren. ExxonMobil hielten sich besser als der Gesamtmarkt und verloren 2,32 Prozent auf 76,29 Dollar. Chevron büssten 4,78 Prozent auf 69,31 Dollar ein. ConocoPhillips gingen dagegen mit 7,47 Prozent auf 45,69 Dollar auf Talfahrt. Der drittgrösste US-Ölkonzern schliesst eine Gasanlage in Texas.


Unter den Technologiewerten verloren IBM 3,46 Prozent auf 81,98 Dollar. Dem Computerkonzern IBM droht ein neues Kartellverfahren der Europäischen Kommission. Der Grossrechner-Hersteller T3 Technologies werde an diesem Dienstag Beschwerde gegen IBM einlegen, berichtete die «Financial Times». Indem IBM den Verkauf seines Betriebssystems an den Erwerb der Grossrechner koppele, habe der Konzern den Verkauf von Konkurrenzprodukten verhindert und seine Marktposition missbraucht, laute der Vorwurf. Zudem veröffentlicht IBM nach Börsenschluss Zahlen zum vierten Quartal 2008.


Intel fielen um 6,40 Prozent auf 12,86 Dollar . Der weltgrösste Chipproduzent hatte die Preise für einige seiner Prozessoren um bis zu 48 Prozent gesenkt und damit auf die schleppende Nachfrage reagiert.


Zu den wenigen Titeln mit zeitweisen Kursgewinnen zählten Teva Pharmaceuticals, nachdem eine Kooperation bekanntgegeben wurde. Sie drehten jedoch kurz vor Handelsschluss ebenfalls ins Minus und gingen mit einem Abschlag von 0,19 Prozent auf 32,41 Dollar aus dem Tag. Der Schweizer Pharmazulieferer Lonza und der weltgrösste Generikahersteller Teva wollen künftig bei der Entwicklung von Biosimilars zusammenarbeiten. Im Rahmen eines Joint Ventures wollen die beiden Partner gemeinsam ein Biosimilar-Portfolio entwickeln, herstellen und vermarkten. Das Joint Venture werde voraussichtlich im Verlauf des ersten Quartals 2009 seine Aktivitäten aufnehmen, teilten die Unternehmen gemeinsam mit. (awp/mc/pg/34)

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