Vorstand und Betriebsrat der Deutschen Bank reden über Stellenabbau

Die Deutsche Bank will hingegen an ihren Plänen festhalten. Mit dem Personalabbau sollen die Kosten gesenkt und der Gewinn damit weiter gesteigert werden.

Voraussetzung für konkrete Verhandlungen

Für den Betriebsrat war das so genannte Spitzengespräch die Voraussetzung für die Aufnahme konkreter Verhandlungen über die Stellenstreichungen. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nahm daran jedoch nicht teil, er wurde von den Vorstandsmitgliedern Tessen von Heydebreck und Hermann-Josef Lamberti vertreten. Die Bank will den Personalabbau «so sozialverträglich wie möglich» umsetzen, das heisst ohne betriebsbedingte Kündigungen. Auch beim drastischen Sparkurs der vergangenen Jahre war es grundsätzlich zu keinen Entlassungen gekommen.

«Nicht im Sinne der Verfassung»

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di forderte die Deutsche Bank auf, bei ihrer Unternehmens- und Personalpolitik das Grundgesetz zu beachten. «Wer in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit Tausende von Stellen streicht, obwohl er hohe Gewinne einfährt, handelt nicht im Sinne der Verfassung», kritisierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong. Er verwies auf den Artikel 14 des Grundgesetzes, in dem es heisst: «Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.» Einen Boykott der Bank bezeichnete Foullong jedoch als ungeeignetes Mittel des Protestes. Er gefährde letztendlich Arbeitsplätze.

Kritik von allen Seiten
Der Vorstandschef der Grossbank Eurohypo, Bernd Knobloch, kritisierte die öffentliche Debatte über den Stellenabbau. Die Diskussion sei «nicht zielführend», sagte Knobloch am Montagabend vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Einerseits fordere die Politik einen»nationalen Champion», andererseits würden die angestrebte Eigenkapitalrendite der Deutschen Bank von 25 Prozent vor Steuern und die dafür notwendigen Schritte abgelehnt. Knobloch wies darauf hin, dass bei einer Fusionder Bank mit einem anderen Kreditinstitut deutlich mehr Arbeitsplätze gefährdet wären. (awp/mc/mad)

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