VP Bank Spotanalyse: Fed muss zurückrudern

VP Bank Spotanalyse: Fed muss zurückrudern
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Eine baldige Zinssenkung ist vom Tisch

Die US-Notenbank Fed hat an ihrer Sitzung vom Mittwoch die Geldpolitik unverändert belassen. Der Leitzins bleibt weiterhin auf 5.25 bis 5.5 %. Sie passt aber ihre Wortwahl an.

Die Fed muss zurückrudern. Eine Zinssenkung im Juni ist vom Tisch. Die Wortwahl lässt darauf schliessen, dass sich eine Zinssenkung in die zweite Jahreshälfte verschiebt, im Minimum.

Mehr noch, es könnte sein, dass eine geldpolitische Lockerung ganz ausbleibt. Zwar wird dies nicht so offen formuliert, auszuschliessen ist dieses Szenario allerdings nicht. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell macht deutlich, dass es noch länger dauern wird, ehe man Vertrauen in einen nachhaltigen Inflationsrückgang habe.

Die Fed geht zwar immer noch von einer Zinssenkung aus, allerdings hängt der Zeitpunkt von den wirtschaftlichen Daten ab. Stockt der Inflationsrückgang auch in den kommenden Monaten, wird das aktuelle Zinsniveau beibehalten. Weitere Zinserhöhungen scheint die Fed aber zunächst nicht auf die Agenda zu setzen.

Gegen rasche Zinssenkungen spricht auch die gute Entwicklung der US-Wirtschaft. Wenn trotz der in Rekordtempo vollstreckten Leitzinserhöhungen die Konjunktur keine ernstzunehmenden Schwächetendenzen zeigt, dann gibt es für die Fed auch keine zwingende Notwendigkeit, die geldpolitischen Zügel zu lockern.

Aus diesem Grund erachten wir Zinssenkungen der Fed im laufenden Jahr als zunehmend unwahrscheinlich. Ein Schritt von 25 Basispunkten zum Jahresende scheint dennoch nicht völlig ausgeschlossen.

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