VP Bank Spotanalyse Deutschland: Deutlicher Rückgang der Exporte und Importe im Jahr 2023

VP Bank Spotanalyse Deutschland: Deutlicher Rückgang der Exporte und Importe im Jahr 2023
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Deutschland: Deutlicher Rückgang der Exporte und Importe im Jahr 2023

Die Exporte gehen im Dezember um 4.6 % gegenüber dem November zurück. Das ist deutlich mehr als erwartet worden war. Wenig erfreulich sind auch die vorläufigen Ergebnisse für das Gesamtjahr 2023.

Der Dezember war kein guter Monat für die deutsche Wirtschaft. Nachdem in der vergangenen Woche bereits ein deutlicher Rückgang der Einzelhandelsumsätze für Dezember gemeldet wurde, folgte nun auch der Exportrückgang. Nach dem kräftigen Exportzuwachs im November überrascht ein Minus im Dezember allerdings nicht: Im November waren die Exporte gegenüber Oktober um 3.8 % gestiegen. Mit den Dezember-Exportzahlen liegen damit auch die vorläufigen Ergebnisse des Gesamtjahres 2022 vor. Im Gesamtjahr 2023 sanken die Exporte um 1.4 % gegenüber dem Vorjahr, während die Importe nach Deutschland deutlich stärker um 9.7 % sanken. Der deutliche Rückgang der Importe ist der beste Beweis für die Schwäche des inländischen privaten Konsums. Gleichzeitig zeigt er aber auch, dass die Industrie aufgrund der schlechten Auftragslage wenig im Ausland bestellt hat.

Zurück zum Dezember: In die USA wurden gegenüber dem November 5.5 % weniger Waren ausgeführt, nach China gingen gar um satte 7.9 % zurück. In die EU-Staaten wurden 5.5 % weniger Waren exportiert. Das zeigt schon, dass es auch jenseits des Atlantiks, in Fernost und auch auf unserem Kontinent in der Industrie nicht rund läuft. In beide Destinationen liefert Deutschland in hohem Masse Investitionsgüter. Der Einbruch der deutschen Exporte spiegelt daher auch die konjunkturelle Lage der ausländischen Industrie wider. Mit Blick auf die Auftragseingänge des vorangegangenen Jahres dürfte es für die deutsche Exportwirtschaft zunächst schwierig bleiben. Die Bestellungen für das verarbeitende Gewerbe waren unter Herausrechnung von Grossaufträgen schwach. Umfragen des ifo-Instituts zeigen, dass die Unternehmen ihre Auftragsbestände als zu gering einschätzen. Das spricht für die kommenden Monate tendenziell für einen weiteren Rückgang der Exporte. Wenn keine Bestellungen reinkommen, können auf der anderen Seite auch keine Waren in den Export gegeben werden. Dies bestätigt uns in der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft auch im laufenden Jahr schrumpfen dürfte. (VP Bank/mc/ps)

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