Credit Suisse: Ergebnis im Q3 verfehlt Erwartungen

Credit Suisse: Ergebnis im Q3 verfehlt Erwartungen

Brady Dougan, CEO der Credit Suisse Group.

Zürich – Die Credit Suisse hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2011 stark unter den schlechten Marktbedingungen gelitten und die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Da die Bank auch für die Zukunft nicht mit einem besseren Umfeld rechnet, hat sie die Kostensenkungsmassnahmen verschärft und will nochmals 1’500 Stellen streichen. Dazu soll das Investment Banking die Risiken klar senken und vermehrt in den Dienst der Gesamtbank gestellt werden. Die Aktie verliert in einem schlechten (Branchen)umfeld deutlich an Terrain.

Das abgelaufene Jahresviertel sei geprägt gewesen von einem schwierigen Marktumfeld, grosser Unsicherheit, geringer Kundenaktivität in sämtlichen Geschäftsbereichen sowie extremer Marktvolatilität, teilte die Grossbank am Dienstag mit. Sie tat sich in diesem Umfeld sichtlich schwer und erzielte für die Berichtsperiode noch einen um Sonderfaktoren bereinigten Konzerngewinn von 441 Mio CHF (ausgewiesener Gewinn 683 Mio), vor Steuern waren es bereinigt 519 Mio CHF. CEO Brady Dougan bezeichnete dieses Ergebnis im Interview mit AWP angesichts der schwierigen Verhältnisse aber als «respektabel».

Kosteneinsparungen avb 2014 von 2 Mrd CHF
Unter den Sonderfaktoren sind u.a. ein buchhalterischer Gewinn auf eigenen Verbindlichkeiten im Umfang von rund 1,3 Mrd CHF enthalten, aber auch neu gebildete Rückstellungen von 295 Mio CHF im Zusammenhang mit dem Steuerstreit in den USA. Der Nettoneugeldzufluss für den Gesamtkonzern belief sich im dritten Quartal auf 7,1 Mrd CHF, die Tier 1 Ratio fiel per Ende Quartal auf 17,7% (von 18,2% Ende H1). Die Bank will nun dem Ergebnisrückgang entgegentreten. Dazu weitet sie das zum Halbjahr angekündigte Kostensparprogramm aus und passt die Strategie im Investment Banking an. Neu soll die Kostenbasis ab dem Jahr 2014 um 2 Mrd CHF tiefer ausfallen – bislang strebte das Management eine Kostenreduktion von insgesamt rund 1 Mrd CHF ab 2012 an.

Weitere 1’500 Stellen gestrichen
Die zusätzlichen Kosteneinsparungen sind mit einem Abbau von weiteren rund 3% des Personalbestandes bzw. 1’500 Stellen verbunden. Es betreffe einerseits Investmentbanker im Wertschriftengeschäft, das primär ausserhalb der Schweiz betrieben wird, aber auch Mitarbeiter im Privatkundengeschäft, das schwergewichtig im Heimmarkt Schweiz angesiedelt ist, hiess es. Genauere Angaben machte die Bank nicht. Der bereits im Sommer bekannt gegebene Abbau von rund 4% der Belegschaft (2’000 Stellen) ist zudem laut CS bereits zu 75% erfolgt.

Risiken im Bereich Fixed Income deutlich reduzieren
Die Strategie im Investment Banking, das im Berichtsquartal 190 Mio CHF Verlust (vor Steuern) erlitten hat, soll laut CS so angepasst werden, dass bis 2014 die risikogewichteten Aktiven (RWA) im verlustanfälligen Bereich Fixed Income (gemäss Basel III) um rund 50% reduziert werden. Zudem will die Bank eine verstärkte Ausrichtung der Aktivitäten auf das Private Banking und das Asset Management. Die Zuteilung von Kapital und Ressourcen soll dabei vor allem auf Wachstumsbereiche erfolgen.

Verbesserungen auch im Private Banking angestrebt
Aber auch im Private Banking strebt die Bank eine Verbesserung an. Sie will vermehrt in das Segment der Ultrareichen (UHNWI) investieren, den Marktanteil in der Schweiz weiter ausbauen und die Effizienz der Schweizer Plattform steigern. Damit soll der Beitrag des Private Banking zum Vorsteuergewinn der Gruppe um 800 Mio CHF bis 2014 erhöht werden. Im Asset Management wiederum soll das Angebot an alternativen Produkten in Zusammenarbeit mit den anderen Einheiten erweitert werden. Zudem werden eine fortlaufende Steigerung der gebührenabhängigen Erträge und weitere Kostensenkungen angestrebt.

CS-Aktie verliert zu Handelsbeginn rund 10%
Insgesamt will die Bank vermehrt Ressourcen in stärker wachsenden und grossen Märkten – vor allem in Brasilien, Südostasien, im chinesischen Raum und in Russland – einsetzen. Der Anteil dieser Märkte am Ertrag der Gruppe soll damit von 15% im Jahr 2010 auf 25% bis zum Jahr 2014 gesteigert werden. Die CS-Aktie fiel in der Eröffnungsphase um rund 10%, hat sich danach aber etwas erholt. Zur Berichtszeit notiert das Papier in einem sehr schwachen Gesamtmarkt 8,4% tiefer bei 23,45 CHF. Während Analysten das Ergebnis als weit unter den Erwartungen bzw. schwach bezeichneten, nahmen sie die von der CS vorgesehenen Massnahmen gut auf. Die Bank sei damit der Industrie einen Schritt voraus, hiess es etwa. (awp/mc/pg/upd/ps)

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