CH-Schluss: Fester – Konjunktursensitive Werte gesucht

CH-Schluss: Fester – Konjunktursensitive Werte gesucht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am ersten Handelstag im September um Tageshoch fester geschlossen. Positive Nachrichten aus den USA vom Vorwochenende und am Handelstag aus Spanien haben vor allem konjunktursensitive Werte beflügelt, hiess es im Handel. Allerdings würden sich die Marktteilnehmer vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auch eher zurückhalten.

Von der EZB-Sitzung erhofft man sich Hinweise über mögliche weitere Anleihenkäufe. Zudem blieben am Montag die US-Marktteilnehmer wegen des «Labor Day»-Feiertags aus. Der Markt werde weiter durch Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke am Freitag auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole gestützt, die Hoffnungen auf Stützungsmassnahmen der Zentralbanken geweckt hatten. Zudem profitierte der Markt auch von positiven Stimmungsdaten aus der spanischen Industrie; in Italien trübte sich das Sentiment hingegen weiter leicht ein. Gegen Handelsschluss setzte EZB-Chef Mario Draghi noch eine positive Note, indem der den Kauf kurzlaufender Staatsanleihen nicht als Staatsfinanzierung bezeichnete. Dadurch rückten die erst negativen Vorgaben aus Asien in den Hintergrund, hiess es weiter. In China wurden schwache Stimmungsdaten publiziert, die neue konjunkturelle Sorgen hervorriefen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,78% höher auf 6’437,66 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,81% auf 954,80 und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,76% auf 5’948,48 Zähler. Massgeblich gestützt wurde der Leitindex SMI dabei durch die Kursgewinne der Index-Schwergewichte Nestlé. Zu den Blue-Chips-Unternehmen gab es am Montag kaum fundamentale Nachrichten. Mit die grössten Gewinne verzeichneten meist konjunktursensitive Titel, allen voran die Papiere des Turnaround-Kandidaten Nobel Biocare (+3,3%). Auch andere Zykliker wie Adecco (+2,5%), Richemont (+2,5%), Syngenta (+1,9%), Swatch (+1,8%), Clariant (+1,6%), Geberit (+1,4%) und Sonova (+1,3%) verzeichneten überdurchschnittliche Gewinne. Holcim (+0,6%) hatte am Investorentag am Montag seine im Frühjahr angekündigte Initiative für Betriebsoptimierung und Kostensenkungen vorgestellt. Alle Zielvorgaben blieben unverändert.

Unter den Versicherern fielen Bâloise (+3,7%) auf, die sich an die Spitze der SMI/SLI-Titel setzten. Helvea hatte das Kursziel im Nachgang zu den Halbjahreszahlen erhöht. Swiss Re (+0,8%) und Swiss Life (+0,7%) legten durchschnittlich zu. Die gehaltenen Zurich Insurance (+0,04%) standen dagegen etwas unter Druck. Die Papiere wurden von der Deutschen Bank auf «Hold» von «Buy» abgestuft. Mit Blick auf die Bewertungskriterien sehen die Analysten der Bank für die Zurich derzeit kaum Aufwärtspotenzial. Bei den Banken legten UBS (+0,5%) zu, während Credit Suisse (-0,3%) etwas nachgaben. Einem Zeitungsbericht zufolge verschiebt letztere «Dutzende» von Arbeitsplätzen im Backoffice-Bereich im Zuge der laufenden Kostensenkungen von Singapur nach Indien und Polen. Julius Bär büssten 0,7% ein. Die defensiven Schwergewichte Nestlé (+1,0%) gaben dem SMI Schub. Roche (GS +0,6%) und Novartis (+0,4%) legten hingegen leicht unterdurchschnittlich zu. Novartis hatte weitere positive Studiendaten zum Produktkandidaten QVA149 für die Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) gemeldet. Die prozentual grössten Verlierer waren neben Julius Bär die Titel von Logitech, Lonza und Schindler (je -0,3%).

Am breiten Markt legte Helvetia (Aktie: +2,2%) die Zahlen zum ersten Halbjahr vor und übertraf mit dem Gewinn die Markterwartungen. Allerdings gingen Gewinn und Geschäftsvolumen leicht zurück. Die Aktien von Sulzer (+2,6%) verteuerten sich, nachdem sich der Konzernchef der Industriegruppe sich in einem Zeitungsinterview im Hinblick auf das zweite Geschäftshalbjahr 2012 optimistisch gezeigt hatte. Die zuletzt beim Halbjahresrapport von Mitte Juli bestätigte Guidance bleibt aber bestehen. Die Papiere der Kioskbetreiberin Valora (-4,5%) verloren markant. Das Unternehmen muss einen weiteren wichtigen Abgaben in der Führungsebene verkraften. Nachdem Konzernchef Thomas Vollmoeller Anfang Mai seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, verlässt nun auch Finanzchef Lorenzo Trezzini den Handelskonzern.

Die prozentual grössten Avancen im breiten Markt erzielten Bondpartners (+7,6%) vor Santhera (+6,1%). Auf der Gegenseite verloren Mindset (-14,7%) weiter, nachdem das Unternehmen am vergangenen Freitag Konkurs beantragt hatte.  (awp/mc/hfu)

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