CH-Schluss: Erneut Sorgen um Geldpolitik – Swisscom legen zu

CH-Schluss: Erneut Sorgen um Geldpolitik – Swisscom legen zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch im Minus beendet. Zwar konnte der Leitindex SMI die Marke von 8’000 Punkten am Vormittag zunächst noch überschreiten, musste diese aber bereits gegen Mittag wieder preisgeben. Belastet wurde die Stimmung von den neu aufgeflammten Sorgen über eine bevorstehende Drosselung der expansiven US-Geldpolitik sowie von negativ aufgenommen Kommentaren der Bank of England.

An den Aktienmärkten finde derzeit eine Konsolidierung statt, meinte ein Händler: Die Teilnehmer warteten nun vor allem auf mehr Klarheit über das weitere Vorgehen des Fed. Am Vorabend hatte der Chef der regionalen Notenbank von Chicago eine Drosselung der Anleihenkäufe bereits im September nicht ausgeschlossen. Am Schweizer Markt setzte sich derweil die Berichtssaison fort, wobei am Mittwoch Swisscom mit positiven Semesterzahlen im Zentrum standen.

Bis Börsenschluss gab der SMI um 0,26% auf 7’976,28 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verlor 0,31% auf 1’219,13 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,26% auf 7’543,19 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus und 12 im Plus.

Swisscom schlossen nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 3,0% im Plus und waren damit klarer Tagesgewinner im SMI. Der Schweizer Telekom-Marktführer hat mit den Halbjahreszahlen die Vorgaben der Analysten grösstenteils erfüllt. Gelobt wurden vor allem die erfolgreichen «Infinity»-Angebote, wogegen die gesunkenen Gewinnzahlen teilweise bemängelt wurden. Bezüglich der Nachfolge für den verstorbenen CEO Carsten Schloter will Swisscom bis Ende Jahr entscheiden.

Gestützt wurde der Leitindex auch von den Pharmaschwergewichten Roche (+0,4%) und Novartis (+0,2%). Eine Negativmeldung zum Medikament Afinitor fiel bei Novartis wenig ins Gewicht, wonach sich das Medikament gegen Leberkrebs in einer Phase-III-Studie nicht effektiv genug gezeigt. Dies sei zwar negativ, belaste aber das weitere Wachstum von des Medikaments nicht, kommentierten Analysten.

Die Actelion-Titel beendeten den Tag 0,2% im Plus. Gemäss Händlern haben die Titel des Pharma-Unternehmens mit der vergangene Woche angekündigten Übernahme des US-Hautgel-Herstellers Ceptaris neue Perspektiven erhalten. Komme die Übernahme zustande, würden sich die Kursaussichten von Actelion schlagartig erhöhen, hiess es am Markt.

Nestlé (-0,5%) gaben am Tag vor der Bekanntgabe der Semesterzahlen nach. In den vergangenen Quartalen hatte der Lebensmittelkonzern die Erwartungen der Marktbeobachter beim organischen Wachstum meist enttäuscht – dies vor allem wegen etwas schwächeren Entwicklungen in Asien sowie beim Wachstumstreiber Nespresso.

Auch die Titel von Adecco (-1,2%) und Swiss Re (-0,9%) schlossen im Vorfeld der Zahlenpublikation vom Donnerstag schwächer. Die Swiss Re-Aktien hatten bereits am Dienstag nach enttäuschenden Semesterergebnissen der Branchenführerin Munich Re deutlich abgegeben, der gute Ausweis der kleineren Hannover Re vom Mittwoch bot dagegen keine Unterstützung.

Abgaben erlitten auch die Bankenwerte. So schlossen CS und UBS je 0,4% im Minus. Die Analysten von Citigroup, Commerzbank und CS hoben am Mittwoch ihr Kursziel für die UBS-Titel im Nachgang an die Zahlenveröffentlichung an. Julius Bär (-1,6%) waren nach den deutlichen Avancen zum Wochenbeginn nun stärkste Tagesverlierer unter den Bluechips. Auch die Luxusgütertitel Richemont (-1,6%) und Swatch (-1,5%) gaben deutlich nach.

Am breiten Markt gewannen Lem nach Zahlen 1,7%. Der Hersteller von Elektronik-Komponenten musste zwar im ersten Quartal 2013/14 im Vorjahresvergleich einen Rückgang beim Umsatz und Gewinn hinnehmen, im Vorquartalsvergleich sahen die Zahlen indessen besser aus.

Meyer Burger gaben 4,6% nach, nachdem sie am Vortag nach vorläufigen Handelszahlen und neuen Aufträgen noch um 7,7% avanciert hatten. Deutlich abwärts ging es auch mit Orascom (-6,0%). Die Einstellung der Abdeckung durch das ZKB-Aktienresearch sorgte am Mittwoch für weitere negative Presseberichte. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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