CH-Schluss: Gewinne ausgebaut – Grossbanken führen Erholung an

Am stärksten profitierten die Grossbankenwerte von der Erholung, allerdings mussten sie am Vortag auch die ärgsten Einbussen einstecken. Neben technischen Faktoren wurde die Erholung von überraschend guten Zahlen der Investmentbanken Goldman Sachs und Lehman Brothers gestützt. Die Zahlen hätten vorerst für etwas Erleichterung gesorgt, meinte ein Marktbeobachter. Dennoch sei fraglich, ob mit der Zahlenvorlage das arg gebeutelte Vertrauen wieder zurückgewonnen werden könne.


Daneben hätten am Berichtstag auch Hoffnungen auf eine deutliche Leitzinssenkung für Käufe gesorgt, hiess es. Nach der überraschenden Diskontsatz-Senkung durch die US-Notenbank vom Wochenende werde am Markt nun eine weitere Leitzinssenkung um mindestens 0,75 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent erwartet. Die Federal Reserve wird heute Abend nach europäischem Börsenschluss ihre Leitzinsentscheidung bekannt geben.


Bis Börsenschluss um 17.30 avancierte das Bluechips-Barometer SMI um 3,54% oder um 239,61 auf 7’013,87 Punkte. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index rückte um 3,32% auf 1’067,81 Punkte vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 3,12% auf 5’782,53 Punkte.


UBS erholten sich vom gestrigen Einbruch (-13,9%) mit einer Avance um 14,4% auf 28,02 CHF. Die Grossbank hat heute früher als erwartet ihren Geschäftsbericht veröffentlicht. Dieser enthielt nach Einschätzung von Analysten wenig Neues. Auffallend sei nur, dass die Auction-Rate-Securities im Volumen von 5,9 Mrd USD, die die Bank halte, nicht wertberichtigt worden seien.


Händlern zufolge dürften die im Geschäftsbericht gemachten Angaben den Spekulationen angeblicher Liquiditätsprobleme entgegen wirken. In einer am Morgen publizierten Studie veranschlagte JP Morgan dagegen einen zusätzlichen Abschreibungsbedarf der UBS im laufenden Jahr von 17,7 Mrd CHF nach Steuern. Für die CS sieht die US-Bank weitere Abschreibungen von 7,3 Mrd CHF. Die Titel der CS Group folgten mit +10,4% auf 47,48 CHF dicht auf UBS.


Im Sog der Grossbanken profitierten auch die übrigen Finanzwerte. Die stärksten Aufschläge gab es dabei für Julius Bär (+5,9% auf 71,90 CHF), ZFS (+4,0% auf 302,25 CHF) und Swiss Re (+3,9% auf 81,30 CHF), etwas moderatere für Baloise (+3,3% auf 88,20 CHF) und Swiss Life (+2,9% auf 234,20 CHF).


Daneben waren auch die zyklischen Werte – wie üblich in einem Erholungs-Szenario – überdurchschnittlich gefragt. ABB (+5,0% auf 24,92 CHF) verteuerten sich am stärksten. Der Titel würde sowohl in Abwärts- als auch in Erholungsphasen unverändert zum «Überschiessen» neigen, hiess es dazu im Handel. Aber auch die übrigen konjunktursensitiven Titel wie Richemont (+3,1% auf 54,40 CHF), Holcim (+2,8% auf 100,30 CHF), Adecco (+2,5% auf 52,60 CHF) oder SLI-Wert Kühne + Nagel (+5,2% auf 96,50 CHF) waren gesucht.


Novartis (+3,5% auf 47,76 CHF) legte im Verlauf stetig zu und schlossen beinahe auf Marktniveau. Weniger nachgefragt wurden dagegen die übrigen defensiven Schwergewichte: Roche stiegen 2,1% auf 186,00 CHF und Nestlé 0,7% auf 494,25 CHF. Die ebenfalls als defensiv eingestuften Swisscom (-0,3% auf 333,00 CHF) beendeten den Handel gar mit Verlusten.


Ebenfalls verkauft wurden bei Börsenschluss die Medizinaltechnikerinnen Nobel Biocare (-1,6% auf 228,30 CHF) und Synthes (-0,7% auf 138,70 CHF).


Im breiten Markt avancierten Huber+Suhner (+0,4%), Bucher Industries (+5,5%), Forbo (+3,9%), Lindt&Sprüngli (+2,2%) nach Zahlen; dagegen schlossen Siegfried (-0,6%) und AFG Arbonia-Forster (-7,8%), ebenfalls nach Zahlen, im Minus.


Die Aktien des Biopharmakonzerns Basilea (-19,73) befanden sich am Berichtstag im Sturzflug und schlossen am Tabellenende. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat dem Breitbandspektrum-Antibiotikum Ceftobiprol «nur» einen «Approvable Letter», statt einer direkten Zulassung erteilt. Dieser werde die Lancierung des Präparats nach Meinung von Analysten um 9 bis 12 Monate verzögern.


Ausserdem wurden die Titel von Unilabs (unv. auf 57,60 CHF) zum letzten Mal an der SWX gehandelt. Die Laborbetreiberin wurde von der schwedischen Capio Laboratories AB übernommen, die Aktien werden dekotiert. (awp/mc/pg)

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