Commerzbank im 2. Quartal wegen Restrukturierung unter Erwartungen

Der Überschuss lag zwischen April und Juni bei 285 Millionen Euro nach 175 Millionen Euro im Vorjahr, wie die zweitgrösste deutsche Bank am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. In dem Ergebnis seien 214 Millionen Euro Restrukturierungsaufwand enthalten. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn von 337 Millionen Euro gerechnet.


Ausblick bestätigt
Die Commerzbank bestätigte ihren Ausblick für das Gesamtjahr. Demnach erwartet sie 2006 weiterhin eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von mindestens zehn Prozent – ohne Sonderfaktoren. Es bleibe zudem der Anspruch, die Eigenkapitalverzinsung «nachhaltig» auf 15 Prozent nach Steuern anzuheben. Darüber hinaus will die Commerzbank organisch und durch gezielte Zukäufe auch im Ausland wachsen. Zuletzt hatte sich das Institut um die Berliner Bank und die Filialen der Norisbank bemüht, unterlag aber gegen die Deutsche Bank.


Bilanz konsolidiert
Im zweiten Quartal hatte die Commerzbank erstmals die Eurohypo voll in ihre Bilanz konsolidiert. Aus diesem Grund hatte die Bank in der vergangenen Woche zur besseren Vergleichbarkeit Proforma-Zahlen für das Vorjahr und das erste Quartal 2006 veröffentlicht, die um den Zukauf ergänzt sind. Diese Zahlen dienten als Basis für die Analystenschätzungen und werden im Folgenden als Vergleichsbasis verwendet. Für den Überschuss wurde keine Proforma-Zahl bekannt gegeben.


Prognose der Analysten getroffen
Der Vorsteuergewinn traf im zweiten Jahresviertel demnach mit einem Anstieg von 406 Millionen auf 486 Millionen Euro die Prognose der Analysten (Prog 490 Mio Euro) weitgehend. Bei den Erträg en fiel das Bild unterschiedlich aus. Der Handelsüberschuss stieg dank dem Geschäft mit Aktienderivaten deutlich und übertraf die Markterwartungen. Er verbesserte sich auf 355 (20) Millionen Euro, die Schätzungen lagen im Schnitt bei 233 Millionen Euro.


Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss hinter Erwartungen
Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss blieben dagegen hinter den Erwartungen zurück. Der Zinsüberschuss wurde unter anderem von Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Eurohypo-Kauf belastet und verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr leicht auf 1,060 Milliarden Euro (VJ: 1,084 Mrd). Der Provisionsüberschuss stieg leicht von 629 Millionen auf 659 Millionen Euro. Die Analysten hatten einen Zinsüberschuss von 1,127 Milliarden Euro und einen Provisionsüberschuss von 717 Millionen Euro erwartet.


Mehr Verwaltungskosten
Die Verwaltungskosten kletterten im zweiten Quartal auf 1,327 (VJ: 1,211) Milliarden Euro. Für diesen Anstieg seien neben der Eurohypo-Konsolidierung auch die «gute Geschäftsentwicklung der Bank mit der Folge höherer erfolgsabhängiger Zahlungen an die Mitarbeiter» verantwortlich. Zudem sei die Zahl der inländischen Beschäftigten im zweiten Quartal um rund 400 gewachsen. Eine strikte Kostendisziplin behalte «höchste Priorität», hiess es.


Verkauf der Bank KEB Anteile
Im zweiten Quartal verbuchte die Commerzbank aus dem Verkauf der restlichen Anteile an der koreanischen Bank KEB einen Sondererlös von 143 Millionen Euro. Im ersten Quartal hatte die Bank bereits einen grösseren Anteil verkauft und 407 Millionen Euro dafür eingestrichen.

Risikovorsorge
Die Risikovorsorge für faule Kredite lag zwischen April und Juni mit 225 (237) Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert. Die Analysten hatten aber mit etwas niedrigeren Rücklagen in dieser Grössenordnung gerechnet. (awp/mc/gh)

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