Grossaktionäre planen Komplettübernahme von KarstadtQuelle

Dis erfuhr dpa-AFX am Dienstag aus den Kreisen, die damit einen Bericht der «Financial Times Deutschland» (FTD) bestätigten. In den vergangenen Monaten hatten die Aktionäre Anteile von KarstadtQuelle über die Börse aufgekauft. Der Preis habe dabei bis zu 12,00 Euro pro Aktie betragen, hiess es. Den Planungen der Akionärsgruppen zufolge sollte der Aufkauf so lange erfolgen, bis das Kursniveau über die Marke von 12 Euro klettere. Nachdem die Aktie in den vergangenen drei Wochen auf nun über 15 Euro angezogen habe, planten die Grossaktionäre ein Übernahmeangebot.


«Rückzug von der Börse seien Spekulationen»
Ein Sprecher von Sal. Oppenheim lehnte einen Kommentar dazu ab. Bei Goldman Sachs war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Auch der Sprecher des Schickedanz Pools, Hans-Jürgen Prohaska, wollte sich auf Nachfrage nicht äussern. Be i KarstadtQuelle sagte ein Sprecher: «Goldman Sachs ist nicht beauftragt worden». Die Meldungen, um einen Rückzug von der Börse seien Spekulationen, «mit denen wir offensichtlich leben müssen. Wir konzentrieren uns auf das operative Geschäft.»


Grossaktionäre mit deutlicher Mehrheit
Die Grossaktionäre verfügen zusammen über eine deutliche Mehrheit an dem Essener Unternehmen, wobei Madeleine Schickedanz mit 58 Prozent das grösste Aktienpaket hält. Nach Ansicht der Aktionärsgruppe sei KarstadtQuelle in Einzelteilen mehr wert als das Unternehmen insgesamt. Allein die Immobilien, von denen sich KarstadtQuelle trennen will, sollen nach konzerneigenen Plänen über drei Milliarden Euro einbringen. Daher sei über kurz oder lang die Aufteilung des Handelskonzern geplant, hiess es in den Kreisen.


Aktienkäufe der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz
Gerüchte um einen Rückzug von der Börse oder eine Zerschlagung kursieren seit Monaten. Genährt wurden die Spekulationen von Aktienkäufen der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, die im Laufe des vergangenen Jahres ihren Anteil sukzessive ausgebaut hat. Zuletzt lag er bei 58,23 Prozent. Die Allianz hält 7,56 Prozent und KarstadtQuelle selbst 5,42 Prozent. Von den in der «FTD» berichteten 90 Prozent sei die Gruppe aber entfernt, hiess es in den Kreisen.


Unsicherheit über die Pläne des Unternehmens
«Die Titel reagieren eindeutig auf die Nachrichten und Gerüchte», sagte ein Händler. Am Markt herrsche Unsicherheit über die Pläne des Unternehmens. Dem stimmte auch Analyst Christian Schindler von der Landesbank Rheinland-Pfalz zu : «Wenn die Gerüchte stimmen, ist es logisch nicht zu erklären, warum Frau Schickedanz nicht schon viel früher ein Angebot unterbreitet hat, als der Kurs noch bei 7,50 Euro stand.»  (awp/mc/gh)

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