Peter Kämpfer, Park Hotel Weggis: Zwischen Realität und Märchenschloss

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Kämpfer, elf Jahre in wechselnden Funktionen auf dem Bürgenstock, knapp drei Jahre Direktor im Chesa Guardalej in Champfèr, seit fünf Jahren im Park Hotel Weggis. Die Zahl Zimmer nimmt ab, der Luxus nimmt zu. Woran messen Sie die Attraktivität Ihrer Aufgabe?

Peter Kämpfer:
Der Reiz einer Aufgabe spiegelt sich glücklicherweise nicht in der Anzahl der Zimmer wieder, wobei vom wirtschaftlichem Standpunkt her, immer gemessen an der gebotenen Infrastruktur, dieser Faktor natürlich eine mitentscheidende Rolle spielt. Oberstes Ziel eines jeden Hotelbetriebes ist primär der Verkauf der Zimmer und unbestritten ist dies mit einem Spitzenprodukt wesentlich einfacher.

Mit der Gelegenheit dem Park Hotel Weggis schon kurz nach dem Handwechsel vorstehen zu dürfen, bot sich mir die einmalige Chance, einen «Hotelrelaunch» von A-Z begleiten zu können. Nebst dem Aufbau der internen Strukturen bis hin zur ISO 9001 Zertifizierung galt es, den Betrieb duch die verschiedenen Umbauetappen hindurch jedes Jahr neu zu positionieren.

Ab dem Jahr 2002 als Ganzjahresbetrieb und zudem auch im 5 Sterne Segment. Der Anspruch, uns von unseren Mitbewerber abzuheben und neue Trends zu setzen, zwingt uns, alles permanent in Frage zu stellen und nach Verbesserungen Ausschau zu halten. Der Gast ist immer im Zentrum unseres Denkens und soll stets vollauf zufriedengestellt und immerzu mit Neuheiten überrascht werden.


«Träume oder Denkmäler sollten nie für den Hotelier sondern immer für die Gäste erstellt werden.»  Peter Kämpfer, Gastgeber im Park Hotel Weggis



Mit dem Park Hotel Weggis konnten Sie praktisch auf grüner Wiese in ausgehöhlten Bauhüllen nochmals ganz von vorne beginnen. Welche Bereiche Ihrer Träume konnten Sie erfüllen, wo mussten Sie Kompromisse eingehen?

Wie das Leben selbst besteht jeder grosse Umbau aus einer Vielzahl von Kompromissen. Und es ist keinesfalls selbstverständlich, die Wünsche der Besitzer, die Ideen des Architekten, die Erfordernisse des Betriebes und das alles im Sinne des Gastes optimal unter einen Hut zu bringen. Ich glaube aber, dass uns dies sehr gut gelungen ist. Der grösste Kompromiss den wir eingehen mussten war der, dass wir die zwei Restaurants im Haus nicht aus einer Küche bedienen können und somit mit zwei Küchenbrigaden arbeiten müssen, was sich wiederum negativ auf die Kostenseite auswirkt. Kleinere Zugeständnisse wurden zudem an die Ästhetik und zu Lasten des Unterhaltes gemacht, zum Beispiel geölte Parkettböden, kostbares Versace Geschirr, pflegeintensive Designermöbel- und Stoffe.
Träume oder Denkmäler sollten nie für den Hotelier sondern immer für die Gäste erstellt werden, hingegen ist es traumhaft schön in solch einem wunderbaren Umfeld arbeiten zu können.


Die SPA Cottages setzen einen neuen Standard bezüglich Luxus und Privatsphäre für einen Gast.
In welcher Form lässt sich hier eine weitere Steigerung realisieren?

Unser Wellnessbereich unterscheidet sich von allen anderen Anlagen, indem jeder Gast die Möglichkeit hat sich seine eigene kleine Wellness-Oase zu mieten und sich darin in völliger Abgeschiedenheit zu erholen. An diesem asiatischen Konzept, welches in Europa einzigartig ist, wollen wir grundsätzlich nichts ändern, versuchen aber mit Detailpflege das Angebot noch attraktiver zu gestalten. Es hat sich gezeigt, dass zusätzlicher Bedarf an Räumlichkeiten für unterschiedliche Treatments besteht und die Gäste den Wunsch nach einem Schwimmbad hegen. Ob allenfalls noch zusätzliche Elemente erstellt werden, ist derzeit noch nicht entschieden, da wir erst am Anfang der Projektierungsphase stehen. Ich bin aber überzeugt, dass wir mit der einmal realisierten Erweiterung nochmals eine grosse Steigerung des Wellnessangebotes erreichen werden.


Einer der grossen Vorzüge des Park Hotel Weggis, die Überschaubarkeit und Intimität des Hotel mit seinen 43 Zimmern, kann auf der wirtschaftlichen Seite auch Probleme bereiten. Muss ein Hotel der Luxusklasse mit drei Restaurants nicht mehr Zimmer anbieten können?

Unabhängig von der Zimmeranzahl erwartet der Gast beim Besuch eines 5 Sterne Hotels, dass er sich in verschiedenen Restaurants oder zumindest aus unterschiedlichen Küchen-Ausrichtungen verpflegen kann. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen und die Restaurants trotz der geringen Zimmeranzahl aufrecht zu erhalten, haben wir unsere Marketinganstrengungen von allem Anfang an ganz gezielt auf den regionalen Mark ausgerichtet. Weiter ist zu berücksichtigen, dass eines der drei Restaurants, das «the Grape», welches rund 200 Meter vom Hotel entfernt liegt, beinahe autonom ist und überwiegend von einheimischen Gästen besucht wird.
Unbestritten ist auch die Tatsache, dass ein 5 Stern Resorthotel mit 70 bis 80 Zimmereinheiten wirtschaftlich einfacher zu führen ist als mit 43. Dies wurde im Verwaltungsrat mehrmals eingehend besprochen und es existieren bereits auch erste Erweiterungspläne. Mit Sicherheit wird aber zuerst die Erweiterung der Wellnessanlage realisiert, welche helfen soll, die frequenzschwächeren Wintermonate optimaler auszulasten.


Wie sieht der typische Gast im Park Hotel Weggis aus? Woher kommt er, was sucht er im Park Hotel Weggis?

Den typischen Park Hotel Weggis Gast gibt es eigentlich nicht, vielmehr gibt es eine Vielzahl an Gründen das Kleinod am Vierwaldstättersee zu besuchen. Wir unterscheiden drei Hauptsegmente, wovon das wichtigste der Privatgast ist. Hier sind Ruhesuchende genauso wie Aktive, zum Beispiel Golfer, Biker, Wanderer oder auch Familien (Kinder bis 16 logieren kostenfrei) angesprochen.
Im zweiten Segment finden sich Geniesser aller Art. Diese werden durch die unterschiedlichen Restaurants, der Vinothek und dem Wellnessbereich angesprochen. Dazu zählen auch die vielen Festivitätengäste (Hochzeiten, Jubiläen, Firmenbankette etc.) in unserem Glas-Event-Saal, der Aquarius Hall.
Das dritte Standbein, der Firmenbereich, ist nach wie vor im Aufbau begriffen und kann erst seit der Inbetriebnahme des Neubaus aktiv bearbeitet werden. Nebst Seminarien und Produktevorstellungen, bis hin zu Autopräsentationen, werden auch kleinere Incentivereisen akquiriert.
Über 50% aller Gäste sind Schweizer, ca. 25 – 30% kommen aus Deutschland die restlichen aus England, Benelux und Frankreich.


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Mit dem Park Hotel Weggis, seiner Küche, dem Seminar- und Spa Bereich und dem Weinkeller setzen Sie durchwegs auf edelste Materialien, beste Zutaten, bestes Design.
Wie sieht die finanzielle Situation des Park Hotel Weggis aus und woher kommen die Mittel für die beträchtlichen Investitionen?


Im Park Hotel Weggis sind zwei Firmen involviert, welche beide auf einer sehr soliden Grundlage stehen. Über die Aldopark AG, das Aktienkapital wird von der Familie Denz beherrscht, werden die ganzen Investitionen getätigt. Herr Martin Denz ist Schifffahrtsunternehmer in Griechenland.
Die zweite, die Parkhotel Weggis AG, steht für die Betriebsführung. Wir dürfen uns glücklich schätzen, sind wir doch zum Grossteil bankenunabhängig finanziert.


Martin Denz ermöglichte mit seinen generösen Investitionen den Neubeginn des Park Hotel Weggis.
Ist er mit dem Erreichten zufrieden und wird er auch in Zukunft der grosse Mäzen bleiben?


Das Wort Mäzen, tönt eher negativ – Geschäftsmann wäre viel treffender. Dennoch trifft es auf Herrn Denz sicherlich zu einem Teil zu. Grund für das Investment in Weggis war jedoch keinerlei Spekulation sondern die lange Verbundenheit zum Park Hotel Weggis (über 30 Jahre Ferien mit seinen Eltern).
Zufriedenheit löst schnell einmal Trägheit aus und dies trifft auf Herr Denz keinesfalls zu. Sicherlich aber ist auch er glücklich über das Erreichte und hegt keinerlei Verkaufs- oder Abwanderungsgelüste.


Die Schweizer Hotellerie kann mit den hohen Preisen nur durch Innovation und Qualität wettbewerbsfähig bleiben.
Welche Ziele haben Sie mit dem Park Hotel noch und wie gedenken Sie diese zu erreichen?


Noch bessere Verankerung im hart umkämpften 5 Sterne Markt und Festigung als Ganzjahresbetrieb. Stufenweiser Ausbau und Vergrösserung des Hotels ohne den Fokus nach Verbesserung und Innovation aus den Augen zu verlieren. Erreichen können wir diese Ziele nur mit Beharrlichkeit und Teamwork, zusammen mit einem exzellenten und top motivierten Mitarbeiterstab.

Wenn Sie zwei Wünsche frei haben, wie sehen diese aus?

Gesundheit und Zufriedenheit im privaten Bereich, langanhaltender wirtschaftlicher Aufschwung und damit touristische Belebung im Geschäftsbereich.





Der Gesprächspartner
Geboren 14. Juli 1958
Bürger von Oeschenbach, BE
Aufgewachsen in Luzern

Servicekurs an der Hotelfachschule in Luzern.
Sprachaufenthalt in Bournemouth, England.
Administrationskurs an der Hotelfachschule in
Luzern.
Diplomkurs an der Hotelfachschule in Luzern.

Unternehmungsseminar Schweiz. Hotelierverein.
BBA Studium an der GSBA in Horgen.
Master of Science Studium (Marketing) an der GSBA in Horgen.

Hotel Continental in Luzern.
Seehotel Kastanienbaum in Kastanienbaum.
Café du Commerce in Genf.
Hotel Montana in Luzern.
Hotel Warwick in Genf.

Mitglied der Direktion der Bürgenstock Hotels, Bürgenstock.
Direktor Hotel Chesa Guardalej in Champfèr.

Direktor Park Hotel Weggis, Weggis.

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