Peter Zumthor: Therme Vals

Genau so wie die Architektur der Therme Vals, so verzichtet auch das Buch des Scheidegger-Spiess Verlges auf Unnötiges. Ein schlichter Leineneinband rahmt die Entwurfsgeschichte des Bades.


Reduziert zur Schönheit
Wer das Bad in Vals schon einmal geniessen konnte, der kennt die klaren Ansichten, die strukturierten Räume und die Lichtführungen, die oft erscheinen, als würde die Sonne ihre Strahlen einzeln in die Architektur schicken, mit dem Auftrag den Stein schwer werden zu lassen. Die Lichtfugen erhalten auf diese Weise eine imposante Sprengkraft. Sie teilen die Räume, um sie auch gleich wieder zu verbinden. Dieser Dialog des Lichts mit der Schwere zeichnet die Architektur Zumthors in Vals aus. Einzigartige Berühmtheit erreichte die aus 60.000 Steinplatten erbaute Therme dadurch, dass sie nach nur zwei Jahren schon unter Denkmalschutz gestellt wurde.


Hintergründe und Überlegungen
Doch wie kommt der Gestalter auf die Ideen, wo lässt er sich inspirieren? Genau dieser Frage geht das Buch nach, es zeigt Entwurfsphasen, erläutert Grundideen und zeigt den langen Weg vom Entwerfen zum Realisieren. Dafür sind viele Kompromisse nötig. Manchmal gibt die Statik, das Material oder die Umgebung den Rahmen vor. Doch auch die nicht leicht zu lösende Fragestellung der grossen Temperaturunterschiede stellt hohe Anforderungen an die Architektur. Mächtige Wände halten Temperaturunterschiede von 50 Grad aus, unten stehen sie im warmen Wasser – oben weht der kalte Winterwind eisige Temperaturen.


 
Sigrid Hauser geht in ihren Texten den Fragestellungen nach guter Architektur nach. Sie gibt den Gedanken des Gestalters eine verbale Dimension. Daneben sind die zahlreichen Entwürfe abgebildet. Peter Zumthors Gedanken werden auch von ihm selbst erläutert.  Hélène Binet hat die Architektur mittels Kamera eingefangen.







Von den Zeichnungen zu den Räumen
Manchmal sind die Fotografien minimalistische Bilder. Bilder, die vom Baumaterial Stein ausgehen, sie zeigen gefrästen Stein, geschliffenen Stein und gebrochenen Stein. Die Kamera zeichnet kompromisslos starke Bilder. Besonders schön ist die physikalische Leere der Räume, welche mit einer starken Präsenz der Erscheinung des Ganzen erfüllt ist.


Das Buch ist eine exemplarische Anleitung zu einer Entwurfshaltung, die nach allen Dimensionen der Architektur fragt.







Peter Zumthor Therme Vals

Texte von Sigrid Hauser und Peter Zumthor
Fotografien Hélène Binet,
Leinenband
192 Seiten, 37 Fotografien, 96 Abbildungen, Skizzen und Pläne
24 cm x 30 cm ISBN 3-35881-181-5


CHF 98.- | ? 65.-
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Peter Zumthor, geboren 1943 in Basel, Ausbildung als Möbelschreiner, Gestalter und Architekt an der Kunstgewerbeschule Basel und am Pratt Institute, New York. Seit 1979 eigenes Architekturbüro in Haldenstein, Schweiz.
Wichtigste Bauten: Schutzbauten für Ausgrabung mit römischen Funden, Chur 1986; Caplutta Sogn Benedetg, Sumvitg 1988;Wohnungen für Betagte, Chur-Masans 1993; Therme Vals, 1996; Kunsthaus Bregenz, 1997; Schweizer Pavillon Expo 2000, Hannover; Dokumentationszentrum «Topographie des Terrors», 1997 gebaute Bauteile 2004 vom Land Berlin abgebrochen; Haus Zumthor, Haldenstein 2005; Kunstmuseum Kolumba, Köln 2007; Feldkapelle für den Heiligen Bruder Klaus, Wachendorf, Eifel 2007. 


Weitere Informationen auf www.therme-vals.ch 

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