Printmedien behaupten sich trotz massivem Werbe-Einbruch

Sie habe im vergangenen Jahr – entgegen allen Prognosen – insgesamt besser abgeschlossen als 2008, sagte der Präsident des Verbandes Schweizer Presse am Mittwoch bei der Vorstellung des Medienbudgets 2009 in Zürich.  


Presse: «Schwierige Zeiten, aber keine Krise»
Die Sparte Presse habe zwar erstmals etwas stärker nachgegeben als in den vergangenen Jahren. «Wir haben schwierige Zeiten, aber von einer Krise zu sprechen, ist falsch», betonte Lebrument. Abgesehen von Gratiszeitungen sei 2009 kein einziger Titel verloren gegangen. So ruhig – abgesehen von einigen Eigentümerverschiebungen – sei es in der Presselandschaft schon lange nicht mehr gewesen. Als bedenklich bezeichnete Lebrument den Einbruch bei den Werbeeinnahmen. Die Printmedien hätten im vergangenen Jahr auf einen Schlag 500 Mio CHF verloren. In diesem Bereich müsse der Hebel angesetzt werden.


Massiver Einbruch bei Print-Inseraten
Die Einschätzung des Verbandspräsidenten untermauerte Thérèse Ruedin mit den vom Verband erhobenen Zahlen. So betrugen die Medieneinnahmen 2009 gesamthaft 12,9 Mrd CHF (-3,9%). Davon entfielen 2,8 Mrd (-15,1%) auf Werbung. Private und Unternehmen gaben insgesamt 10,1 Mrd (-0,2%) für die Nutzung von Medien aus. Die Sparte Print behielt mit Einnahmen von 1,7 Mrd CHF aus dem Lesermarkt trotz einem leichten Rückgang von 1,2% ihre grosse Bedeutung. Die Werbung hat 1,9 Mrd oder 53% an die Gesamteinnahmen der Zeitungen und Zeitschriften von 3,6 Mrd CHF beigetragen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem massiven Einbruch von 20,4%.


Digitalradio im Aufwind
Das Radiobudget der Schweizer stieg 2009 um 4,3% auf 532 Mio CHF. Überdurchschnittlich entwickelte sich dabei das Digitalradio. Insgesamt wurden 175’000 Radios und Radiowecker mit DAB+/DAB/Internet-Technologie verkauft. Ende Jahr gab es in der Schweiz 500’000 DAB-Radios. Erstmals seit langer Zeit schrumpften die Ausgaben für TV-Geräte: Der Umsatz sank um 2,8% auf 2,7 Mrd CHF. Zwar wurde mit 750’000 verkauften Fernsehgeräten ein neuer Rekord erzielt. Wegen des anhaltenden Preiszerfalls sank der Umsatz um 12% auf 962 Mio CHF.


Dynamische Entwicklung im Download-Markt
Weiterhin dynamisch entwickelt sich der Download-Markt, dessen Gesamtumsatz im vergangenen Jahr auf rund 235 Mio CHF geschätzt wird. Dabei entfielen rund 90% oder 210 Mio CHF auf Privathaushalte und 25 Mio auf Downloads am Arbeitsplatz. Privat geben vor allem junge Surfer Geld für das Herunterladen von Musik, Videos und Games aus. Einen stabilen Gesamtumsatz verzeichnete mit rund 881 Mio CHF der Buchhandel. In den Buchläden sank der Umsatz um 1,5%, dafür legte der Online-Buchhandel um rund 15% zu. Die Anzahl Kinobesucher stieg 2009 um 6,5 auf 15,7 Mio. (awp/mc/ps/25)

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