Robustes Wachstum für 2008 in Deutschland erwartet

Das Wirtschaftswachstum werde sich auf 2,0 Prozent abschwächen, prognostizierte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seiner Herbst-Umfrage. Ein Konjunktur-Einbruch sei aber nicht zu erwarten, weil die Firmen weiter kräftig einstellten, auf hohem Niveau investierten und der Export-Optimismus ungebrochen sei. Für seine Herbst-Untersuchung befragte der DIHK 25.000 Unternehmen.


Die Dresdner Bank hingegen prognostiziert für das nächste Jahr dank einer besseren Lage am Arbeitsmarkt und eines anziehenden Konsums noch ein Plus von 2,3 Prozent, nachdem zuvor 2,5 Prozent veranschlagt worden war. Für das laufende Jahr wurde die Prognose auf 2,4 Prozent (zuvor 2,5) gesenkt. Der DIHK schwächte seine Prognose für 2007 von 2,8 auf 2,5 Prozent ab.


Unternehmen für 2008 pessimistischer
«Deutschland ist auf gutem Weg, wirtschaftlich weiter zu expandieren», sagte Chefvolkswirt Michael Heise am Mittwoch in Frankfurt. Als Konjunkturmotor wirkten der anziehende Konsum und die Investitionen der Unternehmen. Wegen der Euro-Stärke und der Folgen der US-Immobilienkrise revidierte die Bank ihre Prognosen für beide Jahre aber leicht nach unten. Die Exporte werden nach Ansicht der Volkswirte 2008 wegen des starken Euro und der abflauenden Weltwirtschaft kaum noch zum Wachstum beitragen.


Im vergangenen Jahr hatte die Wirtschaft noch um 2,9 Prozent zugelegt. Die Unternehmen sind für 2008 pessimistischer: 28 Prozent von ihnen rechnen mit besseren Geschäften, bei der Umfrage im Frühsommer waren es noch 34 Prozent. Rund 13 Prozent (Sommer: 10 Prozent) der Firmen erwarten jetzt schlechtere Geschäfte, 59 Prozent haben ihre Prognose nicht verändert.


Fachkräftemangel wird zu immer stärkerem Wachstumshemmnis
Der Fachkräftemangel wird aus Sicht der Wirtschaft zu einem immer stärkeren Wachstumshemmnis. Davon seien Maschinenbau, Elektro- und Medizintechnik, Auto und Pharma besonders betroffen, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Deshalb vertrauten mehr Firmen wieder auf ältere Beschäftigte. Die Quote der über 55-Jährigen sei seit dem Jahr 2000 um mehr als 10 Prozentpunkte auf über 50 Prozent gestiegen.


«Die gute Beschäftigungsentwicklung und steigende Löhne sind eine gute Basis für wachsenden Konsum», sagte Heise. 2008 könne der Verbrauch um 2,1 Prozent zulegen, das wäre der kräftigste Anstieg seit dem Boomjahr 2000. Der Arbeitsmarkt werde die Konjunktur stützen: in diesem Jahr seien gut 650 000 mehr Menschen erwerbstätig als im Vorjahr und der Beschäftigungsaufbau werde sich im nächsten Jahr fortsetzen.


Der Aussenhandel – der in diesem Jahr für knapp die Hälfte des Wachstums sorge – werde 2008 deutlich schwächer und kaum noch die Wirtschaft anschieben. Auch die Investitionen würden wegen auslaufender Steuervorteile im nächsten Jahr weniger stark steigen.


Deutschland bleibt auf solidem Wachstumkurs
Die US-Immobilienkrise hat nach Ansicht der Dresdner Bank-Ökonomen nur sehr begrenzte Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur. In Deutschland habe es keine Überhitzung des Immobilienmarktes gegeben. Zudem sei der Investitionsboom der Firmen nicht kreditgetrieben, sondern aus Gewinnen finanziert. «Die Finanzmarktturbulenzen legen sich und die Störungen sind bis auf den Geldmarkt bereits vorüber», sagte Heise.


Aus Sicht der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) liegt Deutschland trotz der Krise auf dem US-Immobilienmarkt auch im kommenden Jahr auf einem soliden Wachstumskurs. Die deutsche Wirtschaft sei immer weniger von der US-amerikanischen abhängig und profitiere besonders von der Dynamik der Schwellenländer, sagte LBBW- Chefvolkswirt Peter Merk. Die grösste deutsche Landesbank erwartet 2008 in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent. (awp/mc/pg)

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