Studie: Finanzkrise durch Lücken im Risikomanagement verursacht

Dies teilte Herstellerin von Business-Analytics-Software, SAS, am Dienstag mit. Demnach gaben rund 60 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund der Kreditkrise ihre Risikomanagement-Prozesse jetzt deutlich genauer überprüfen würden. Bei 71 Prozent gibt es zwar eine Strategie für Risikomanagement, sie wird aber noch immer nicht vollständig umgesetzt.


Zugriff auf Daten sicherstellen
Wenn ein moderner integrierter Risikomanagement-Ansatz greifen soll, muss sichergestellt sein, dass die Beteiligten jederzeit auf aktuelle, relevante und konsistente Daten zugreifen können. Zu den grössten Herausforderungen bei der Installation eines integrierten Risikomanagements gehören laut Umfrage die Themen Datenzugriff und Verankerung in der Unternehmenskultur. Aber, das betonten die Befragten ebenfalls, wenngleich eine leistungsstarke Infrastruktur unerlässlich ist, darf der Faktor Mensch als bewertende Instanz nicht fehlen. Und für mehr als die Hälfte der Befragten ist klar, dass Risikomanagement unbedingt als Teil der Unternehmenskultur wahrgenommen werden muss. So spielt die Anpassung der Organisationsstruktur eine ebenso wichtige Rolle wie strikte Berichtsstrukturen und die Etablierung andere Kommunikationskanäle.


Risikomanagement kein abteilungsübergreifendes Thema
Lediglich 18 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihre Risikomanagement-Strategie über alle Abteilungen hinweg anwenden. Dem gegenüber stehen 71 Prozent, die sagten, dass sich die ERM-Strategie in ihrem Hause derzeit noch in der Realisierungsphase befindet, und 8 Prozent gestanden sogar ein, noch nicht einmal Pläne für entsprechende Richtlinien zu verfolgen. Sie wollen aber mittelfristig aktiv werden.


Langwieriger Prozess
Diese Diskrepanz zwischen dem Anteil der Umsetzer und der Planer mag ausdrücken, wie langwierig der Prozess ist, bis ein integrierter Ansatz im Unternehmen steht. Schliesslich bedingt er oftmals ein Umdenken in der Organisationsstruktur. Irgendwie könne man sagen, dass ERM weniger als Ziel denn als Reise zu begreifen sei, so die Konklusion der Autoren. Eines ist jedenfalls klar: Viele Institute verfolgen das Thema Risikomanagement zum ersten Mal als integrierten strategischen Ansatz.


Verschärfung der regulatorische Bestimmungen
Die Finanzkrise trägt massgeblich dazu bei, darüber war sich die Branche einig, dass sich die regulatorischen Bestimmungen mittelfristig weiter verschärfen. Doch schon heute überdenken viele aus eigenen Stücken den generellen Umgang mit Risiken in ihren Unternehmen. Dazu raten auch etablierte Institute wie das Forum für Finanzstabilität (Financial Stability Forum, FSF) oder das Institut für Internationale Finanzen (Institute for International Finance, IIF). Beide empfehlen, die Risikomanagement-Prozesse schon gegenwärtig genau unter die Lupe zu nehmen.


Handlungsdruck
Viele Finanzdienstleister fühlen sich jetzt vom Regulator selbst (72 Prozent), aber auch durch die obere Managementebene in ihrem Unternehmen (62 Prozent) zum Handeln getrieben. Einige von ihnen haben ihre Systeme bereits in der Folge der Kapitalmarktbaisse in den Jahren 2001 und 2002 installiert. Für die
meisten lässt sich der Erfolg von integriertem Risikomanagement mit weit mehr als nur mit quantitativen Grössen messen. Dazu zählen vor allem die Bewertung von Reputationsrisiken (62 Prozent), die Kapitalallokation bei Kredit- und Marktrisiken (56 Prozent), die Berechnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten bei Krediten (46 Prozent) sowie das Thema Steigerung der Unternehmensperformance (41 Prozent). (sas/mc/ps)

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