Indien auf dem Weg zur Chipdesign-Macht

Für das laufende Jahr rechnen Experten bereits mit einem Marktvolumen von 624 Mio. Dollar, berichtet der Branchendienst DigiTimes.


Einsparungen zwischen 25 und 50 Prozent möglich
Die Marktforscher gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren Chiphersteller sowohl aus Indien als auch aus den westlichen Industriestaaten ihr Engagement vor allem in der Chipentwicklung auf dem Subkontinent deutlich ausbauen werden. Wachstumstreiber sind demnach der aufstrebende indische Markt selbst sowie die gut ausgebildeten aber billigen Fachkräfte. Laut iSuppli können internationale Konzerne beim Chipdesign durch den Gang nach Indien oder China zwischen 25 und 50 Prozent der Kosten einsparen. Probleme bereiten allerdings vor allem kulturelle Unterschiede sowie mangelnde Sicherheitsvorkehrungen.


Mit Texas Instruments (TI) hat bereits 1985 der erste Chipkonzern ein eigenes Designzentrum in Indien eröffnet. Seitdem haben sich nach Schätzungen der Marktforscher bereits rund 125 Unternehmen in Indien angesiedelt, die ihre Chips nun auf dem Subkontinent designen lassen. Im vergangenen Jahr haben Branchenriesen wie TI, Intel oder Infineon rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes des indischen Chipdesign-Marktes erwirtschaftet. Indische Unternehmen wie MosChip oder eInfochip begeben sich derweil in die Fussstapfen der westlichen Konzerne und wollen ihre Chipdesign-Aktivitäten ebenfalls kräftig ausbauen.


Deutscher Branchenverband kann Abwanderung nicht bestätigen
Beim deutschen Branchenverband ZVEI sieht man für den deutschen Markt bisher kaum Auswirkungen des Design-Aufschwungs in Indien. «Der ZVEI kann aus seiner Position heraus eine Abwanderung von Chipdesign nicht bestätigen, da es nur sehr vereinzelte Informationen mit Absichtserklärungen von Firmen hierzu gibt», hiess es auf Anfrage von pressetext. Vielmehr sei eine Zunahme von Designaktivitäten im Bereich der Applikationen und des ASIC-Designs, insbesondere im Automotive-Sektor, zu beobachten, so ein Verbandssprecher.

(pte/mc/hfu)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert