Kaffeekapsel-Hersteller will gegen Coop klagen

Kaffeekapsel-Hersteller will gegen Coop klagen

Nespresso-Konkurrent Gaillard kann seine Kaffeekapseln nicht bei Coop platzieren.

Zürich – Der Westschweizer Kaffeekapselproduzent Jean-Paul Gaillard setzt zu einem juristischen Rundumschlag an. Dem Detailhändler Coop wirft der umtriebige Unternehmer Vertragsbruch vor. Mit dem Nahrungsmittelmulti Nestlé liegt er wegen eines Verkaufsverbots schon im Clinch.

Gespräche über eine Vertriebspartnerschaft zwischen Gaillard und Coop über eine Vertriebspartnerschaft sind vor kurzem in Sand verlaufen. Coop hat es abgelehnt, Kapseln von Gaillards Ethical Coffee Company (ECC) in die Regale zu stellen, obwohl der Detailhändler gerne eine Kapsel anbieten würde, die auch für Nestlés Nespresso-Maschinen verwendet werden kann.

Coop dementiert mündliche Vereinbarung
Laut Gaillard waren die Vereinbarungen mit Coop vor dem Ende der Verhandlungen weit fortgeschritten und praktisch unterschriftsreif. Laut Gaillard bestanden mündliche Abmachungen, was nach Schweizer Recht dasselbe wie ein Vertrag sei. Coop hat dies am Mittwoch dementiert.

Es habe keinerlei unterschriebene Absichtserkärungen und keine Verträge gegeben, sagte Coop-Sprecher Urs Meier der Nachrichtenagentur sda. Coop habe das Angebot für Nespresso-Maschinen geeigneten Kapseln von ECC geprüft, sei aber nicht zu hundert Prozent vom Produkt überzeugt gewesen.

Zweifel an biologischer Abbaubarkeit der Kapseln
Es habe Gespräche mit ECC gegeben – diese seien aber nicht abgeschlossen worden, wie Gaillard das vor den Medien gesagt habe, so der Coop-Sprecher. Vor einigen Tagen hatte ein Coop-Manager Zweifel angemeldet, ob bei den ECC-Kapseln die Hülle so wie vom Hersteller deklariert vollständig biologisch abbaubar sei.

Entschädigung für verlorene Zeit
Für Gaillard hat der Detailhändler auf jeden Fall einen Vertragsbruch begangen. «Wir werden gegen Coop juristisch vorgehen», sagte Gaillard an einer Pressekonferenz in Zürich. Coop habe die Gespräche wegen seiner Grösse und Marktmacht platzen lassen können, was er nicht akzeptiere. Gaillard verhandelte nach eigenen Worten ein Jahr lang mit Coop. Seiner Meinung nach müssten die Kapseln nun im Handel sein. Nachdem Coop nun die Meinung geändert habe, wolle er für die verlorene Zeit entschädigt werden. Für Coop waren die Gespräche mit Gaillard hingegen Teil eines normalen Evaluationsprozesses für ein Produkt.

Nestlé-Einflussnahme auf Coop
Gaillard kann sich vorstellen, dass Nestlé im Hintergrund auf Coop eingewirkte, damit der Detailhändler die Kapseln nicht ins Sortiment aufnehme, was Coop umgehend zurückwies. «Ich habe keinen Beweis, ich habe nur Hinweise», sagte Gaillard zu seinen Anschuldigungen gegen den Nahrungsmittelmulti.

Gaillard will Verkaufsverbot bei Media Markt und Saturn anfechten
Mit dieser Anschuldigung wird Gaillard wohl auch nicht gegen Nestlé vorgehen. Seinen Kampf gegen das Verkaufsverbot der ECC-Kapseln durch die aktuellen Schweizer Vertriebspartner Media Markt und Saturn will er hingegen fortsetzen. Das Verbot, das ein Gericht in Lausanne am Freitag nach einer Klage von Nestlé vorläufig erliess, widerspreche dem Recht des Konsumenten, seine Produkte frei zu wählen, sagte Gaillard. Gaillard will sich zusammen mit Media Markt und Saturn juristisch gegen die Rechtsklage von Nestlé wehren. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert