VP Bank Spotanalyse: SNB nicht am Ende mit Zinserhöhungen

VP Bank Spotanalyse: SNB nicht am Ende mit Zinserhöhungen
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Leitzins in der Schweiz steigt um 25 Basispunkte auf 1.75 %.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält Kurs. Es geht schrittweise in höhere Leitzinsgefilde. Die SNB kann im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) und zur amerikanischen Fed langsam und stetig mit ihrer geldpolitischen Straffung vorgehen.

Die Inflationsrate lag in der Schweiz zuletzt bei 2.2 % und unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) bei 1.9 %. Mit der heutigen Zinserhöhungen nähern sich Leitzins und Inflationsrate an. Eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte war also nicht notwendig.

Die SNB bleibt bei ihrem Wortlaut, wonach nicht auszuschliessen sei, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein könnten. Dies ist eine für SNB relativ klare Forward Guidance – demnach dürfte eine erneute Erhöhung um 25 Basispunkte im September so gut wie gesetzt sein.

Gleichzeitig hob die SNB die Inflationsprognose für das kommende Jahr an (mehr zu Inflationsprognosen und wie sie entstehen, gibt es hier). Gründe dafür seien anhaltende Zweitrundeneffekte, höhere Strompreise und Mieten sowie der persistentere Inflationsdruck aus dem Ausland. Im Jahresdurchschnitt wird nun für das kommende Jahr statt einer Inflationsrate von 2.0 % nun eine von 2.2 % erwartet. Für das laufende Jahr wurde die bedingte Inflationsprognose derweil deutlich von 2.6 % auf 2.2 % gesenkt. Nach Angaben der SNB wirken die tieferen Erdöl- und Gaspreise aber auch der stärkere Franken dämpfend.

Wir rechnen für den September mit einer erneuten Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Die Ampeln hierfür stehen auf Grün. Das Wachstum erwies sich zuletzt als robust und gleichzeitig liegt die Inflationsrate noch über dem von der SNB gewünschten Niveau von zwischen 0 % und 2 %.

Da die Inflation im Herbst in Anbetracht eines zu erwartenden Anstiegs der Mietzinsen noch nicht vollends gegessen sein wird, ist eine weitere geldpolitische Straffung notwendig. Ob es im Dezember so weitergeht, ist fraglich. Wir rechnen damit, dass sich bis dahin das nationale aber auch das internationale konjunkturelle Umfeld deutlich eingetrübt hat. Eine wirtschaftliche Schwäche und eine bis dahin nochmals tiefere Inflationsrate sollten gegen eine weitere geldpolitische Straffung im Dezember sprechen. (VP Bank/mc/ps)

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