BLS: Stabiler Gewinn

Die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr wäre eigentlich nur bedingt, da die BLS Lötschbergbahn 2006 mit dem Regionalverkehr Mittelland (RM) zur BLS AG fusionierte. Finanzchef Hans Flury sagte an der Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag in Bern, man könne dennoch von einer «grossen Konstanz» sprechen. Mit einer Extra-Rechnung wurden nämlich die Zahlen vergleichbar gemacht. Erfreulich sei, dass der Gewinn 2006 trotz einer Zuweisung von 10 Mio CHF an die sanierungsbedürftige Vorsorgekasse zustande kam.


Betriebsertrag von 743,2 Mio CHF
Der Betriebsertrag erreichte 743,2 Mio (+1,2%) und der Aufwand 722,5 Mio CHF (+1,3%). Das führte zu einem Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern von 20,7 Mio CHF (VJ 19,2 Mio). Rund zur Hälfte trägt das Güterverkehrsgeschäft von BLS Cargo zum Erfolg bei.


Im Personenverkehr zugelegt
Auch im Personenverkehr konnte das Unternehmen zulegen. Es beförderte 40,7 Mio Reisende (+4,3%). Die Kehrseite sind überfüllte Pendlerzüge. Die BLS AG begegnet diesem Problem mit der Erhöhung des Sitzplatzangebots.

Starkes regionales Bahnunternehmen
Der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Mathias Tromp, sprach mit Blick auf die Fusion mit dem RM «von einem richtigen und wichtigen Schritt auf dem Weg in die Zukunft». Die BLS stehe mit ihren 2’600 Mitarbeitenden neben der SBB als starkes regionales Bahnunternehmen da, im Sinn der vom Bundesrat skizzierten künftigen Bahnlandschaft. Die Vorbereitung für die Inbetriebnahme der NEAT Lötschberg bilde einen Schwerpunkt der Arbeit. Man sei auf Kurs und habe zugleich grossen Respekt vor kommenden Schritten. Basis- und Bergstrecke würden eine betriebliche Einheit bilden. Über die Bergstrecke werden weiterhin 36 Personenzüge, 40 Güterzüge und der Autoverlad abgewickelt.

110 Züge durch den Basistunnel
Im Basistunnel sollen es bei Aufnahme des fahrplanmässigen Betriebs ab dem 9. Dezember 110 Züge sein (30 Intercity, 12 Eurocity und 72 Cargo-Züge). Das führe zu einem engen Fahrplan mit bloss 3% freier Kapazität. «Das ist praktisch nichts», sagte Tromp.  Weil der Tunnel nicht durchgehend zweispurig ausgebaut ist, müssten die Züge unbedingt pünktlich auf das Tunnelportal zurollen, sonst führe dies zu Problemen auf weiten Teilen des schweizerischen Schienennetzes.  Bereits Mitte Juni feiert die BLS die Eröffnung des Basistunnels zwischen Frutigen BE und Raron VS. Danach folgt die sogenannte Ertüchtigungsphase, um später die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit aller Systeme gewährleisten zu können.  In dieser Zeit werden bereits ausgewählte kommerzielle Züge durch den neuen Tunnel fahren, zuerst nur Güterzüge und ab August auch Reisezüge.


Bahnunfälle
Tromp kam auch auf die Bahnunfälle vom Frühjahr 2006 zu sprechen. Beim Zusammenstoss eines deutschen ICE-Zuges mit zwei Lokomotiven der BLS waren Ende April acht Personen verletzt worden. Tragischer verlief Mitte Mai die ungebremste Talfahrt eines Bauzugs, bei der drei Mitarbeiter des Bahnunternehmens starben. (awp/mc/gh)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert