US-Schluss: Tiefrot – Dow Jones mit zweithöchstem Punktverlust

Lediglich am vergangenen Freitag war der Punkte-Verlust noch höher ausgefallen. Marktbeobachter verwiesen auf schwache Konjunkturdaten, die die Ängste vor einem Abschwung geschürt hätten. Der Konjunkturbericht («Beige Book») der US-Notenbank, dem zufolge sich die wirtschaftliche Aktivität in den USA seit dem September-Report weiter abgeschwächt hat, verstärkte die Sorgen. Gut ausgefallene Unternehmenszahlen verpufften hingegen wirkungslos. «Auch wenn der Bankensektor zur Normalität zurückkehren sollte – die Wirtschaft tut es noch nicht und steht weiter vor einer Reihe anderer Probleme «, warnte Doug Roberts, Investmentstratege bei ChannelCapitalResearch.com. «Hier liegt ein harter Weg vor uns.»


Neben dem Dow Jones verzeichneten auch die anderen Indizes herbe Rückschläge. Ein Minus von 9,03 Prozent auf 907,84 Punkte gab es beim marktbreiten S&P-500-Index. Der NASDAQ Composite-Index verlor 8,47 Prozent auf 1.628,33 Punkte. Der NASDAQ 100 gab 8,82 Prozent auf 1.244,23 Zähler ab.


Bankentitel konnten trotz guter Zahlen ihre Gewinne nicht festhalten. JPMorgan schlossen 5,45 Prozent niedriger bei 38,49 US-Dollar. Die Bank hatte für das dritte Quartal trotz einer Milliardenabschreibung infolge der Finanzkrise und Kosten für die Washington-Mutual-Übernahme überraschend einen Gewinn berichtet. Wells Fargo verloren vergleichsweise moderate 0,51 Prozent auf 33,35 Dollar. Das zu den grössten US-Privatkundenbanken zählende Institut hielt sich weiter besser als die meisten Konkurrenten. Ungeachtet eines Gewinnrückgangs um knapp ein Viertel übertraf Wells Fargo im dritten Quartal die Markterwartungen.


Andere Branchentitel standen nach den deutlichen Vortagsgewinnen stark unter Druck. So verzeichneten Citigroup Abschläge von 12,84 Prozent auf 16,23 Dollar. Bank of America  fielen um 10,21 Prozent auf 23,82 Dollar. Zuletzt wurde bekannt, dass das Institut die Genehmigung der US-Regulierungsbehörden für die Übernahme des Konkurrenten Merrill Lyncherhalten hat. Bei Morgan Stanley stand ein Minus von 16,34 Prozent auf 18,13 Dollar zu Buche. Goldman Sachs hatte das Kursziel für die Aktie zudem von 44 auf 35 Dollar gesenkt.


Intel verbilligten sich nach der Bilanzvorlage um 5,67 Prozent auf 88,29 Dollar, nachdem die Titel im frühen Handel noch zugelegt hatten. Der weltgrößte Computerchip-Hersteller hatte im dritten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung erzielt und die Markterwartungen leicht übertroffen. Auf den Rest des Jahres blickt der Branchenführer indes mit gemischten Gefühlen. Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Nachfrage seien schwer abzuschätzen, warnte Konzernchef Paul Otellini. Die Papiere des Rivalen Advanced Micro Devices (AMD) büssten 8,43 Prozent auf 3,91 Dollar ein.


Für Coca Cola ging es an der Dow-Spitze um 1,10 Prozent auf 44,21 Dollar nach oben – die Aktie war der einzige Gewinner im Leitindex. Der weltgrößte Erfrischungsgetränke-Hersteller hatte im dritten Quartal ungeachtet des wirtschaftlichen Abschwungs einen Umsatz- und Gewinnanstieg erzielt und besonders vom starken Auslandsabsatz profitiert. Die Aktie des Konkurrenten PepsiCo, die bereits am Vortag von schwachen Zahlen belastet worden war, verlor 5,79 Prozent auf 51,25 Dollar.


Nach Zahlen legten Delta Air Lines um 1,22 Prozent auf 7,44 Dollar zu. Die drittgrösste US-Fluggesellschaft hatte die Kette von Milliardenverlusten vorerst gestoppt und im dritten Quartal nur ein vergleichsweise moderates Minus von 50 Millionen Dollar hinnehmen müssen. AMR fielen leicht um 0,11 Prozent auf 8,78 Dollar. Der Mutterkonzern der grössten US-Fluggesellschaft American Airlines hatte sich im dritten Quartal dank eines Sondereffekts knapp in die schwarzen Zahlen gerettet. Ohne den Einmalgewinn aus einem Unternehmensverkauf flog die Gesellschaft allerdings erneut einen Verlust von diesmal 360 Millionen Dollar ein.


Genentech rückten um 3,01 Prozent auf 81,50 Dollar vor. Die Roche-Tochter hatte im dritten Quartal die Gewinn- und Umsatzerwartungen von Experten getroffen und die Prognose für den Gewinn je Aktie (EPS) im Gesamtjahr von ursprünglich 3,40 bis 3,50 Dollar auf 3,40 bis 3,45 Dollar eingeengt. Die Citigroup stufte die Aktie von «Hold» auf «Buy» hoch. Abbott Laboratories verzeichneten ein Minus von 1,64 Prozent auf 53,88 Dollar. Nach einem besser als erwartet ausgefallenen dritten Quartal hatte der Pharmakonzern seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. (awp/mc/pg/01)

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